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La Palma News am 23.02.2025

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Wandern auf den Vulkangraten im Nebelspiel der Wolken.
© Frank Oliver Glöckner



+++ Die demografische Herausforderung der Kanaren: Mehr als nur ein Problem des ländlichen Raums +++ La Palma setzt auf mehr Inklusion +++ Öffentliche Gesundheitswarnung wegen “hohem und ungewöhnlichem” UV-Strahlenrisiko auf den Kanaren +++

[ADN]

Die demografische Herausforderung der Kanaren: Mehr als nur ein Problem des ländlichen Raums

Santa Cruz de La Palma – Beispiel für die Bevölkerungsverschiebung hin zu Küstenstädten.
© Dieter Weiskircher

Auf den Kanarischen Inseln hat sich die Bevölkerung in den letzten Jahrzehnten sehr ungleich entwickelt: Während die großen Inseln wie Teneriffa und Gran Canaria stark gewachsen sind, kämpfen kleinere Inseln wie La Palma, La Gomera und El Hierro mit Abwanderung und demografischer Stagnation. Besonders in ländlichen Gebieten zieht es viele – vor allem junge Menschen – weg, weil sie in den Städten und Tourismuszentren bessere Jobchancen sehen.

In einem Interview mit Europa Press erklärt Luis Jerez Darias, Professor für Geographie an der Universität La Laguna (ULL), dass die demografische Situation eine tiefgehende und übergreifende Analyse erfordert. Die Herausforderungen beschränken sich längst nicht mehr nur auf ländliche Regionen – auch die Randzonen der Hauptstädte und touristischen Zentren sind betroffen.

Vom Land an die Küste – und dann?

Ein Großteil der Bevölkerung hat sich in den letzten Jahrzehnten in niedrigeren Höhenlagen angesiedelt – heute leben rund 80 % der Menschen zwischen 0 und 500 Metern über dem Meeresspiegel. Während früher vor allem in die Hauptstädte gezogen wurde, zieht es immer mehr Menschen in die Nähe der großen Tourismuszentren.

Dazu kommt das besondere Phänomen der „schwimmenden“ Bevölkerung: Neben den festen Einwohnern beeinflussen auch Migranten und Touristen das demografische Bild der Kanaren.

Wachstum oder Stillstand?

„Die Kanaren sind nicht mehr von Entvölkerung betroffen – sondern von Stagnation“, erklärt Jerez Darias. Während in den 1950er- und 1960er-Jahren noch viele Menschen auswanderten, vor allem nach Venezuela, sind die Kanaren heute ein Zuwanderungsmagnet. Doch das Wachstum verlangsamt sich – vor allem in den kleineren Inseln und ländlichen Regionen, den sogenannten „grünen Inseln“.

Gleichzeitig altert die Bevölkerung, eine Entwicklung, die sich ähnlich auch im restlichen Spanien zeigt.

Blick über den Norden La Palmas – ein Gebiet, das besonders von Abwanderung betroffen ist.
© Dieter Weiskircher

Was tun? Ein Wirtschaftsmodell, das mitwächst

Um das Bevölkerungswachstum zu steuern, schlägt die Handelskammer von Santa Cruz de Tenerife Maßnahmen vor, um die kleineren Inseln attraktiver zu machen und das Wachstum auf den bereits vollen Inseln zu bremsen.

Jerez Darias sieht jedoch das eigentliche Problem in der Wirtschaftsstruktur: Der Fokus auf Tourismus und Dienstleistungen führt dazu, dass Menschen dorthin ziehen, wo es Arbeit gibt – wie in die Randgebiete großer Tourismusorte, etwa San Isidro auf Teneriffa.

Einfach nur Förderprogramme für ländliche Regionen zu starten, reicht nicht. Entscheidend ist, eine nachhaltige wirtschaftliche Basis zu schaffen, die qualifizierte Fachkräfte, Unternehmer und stabile Arbeitsplätze in diesen Regionen hält.

Kurz gesagt: Ohne wirtschaftliche Perspektiven bleibt die Bevölkerung dort, wo sie Jobs findet – und das sind bisher nicht die ländlichen Gebiete.

[ADN]

La Palma setzt auf mehr Inklusion

Inklusion – In Schulen wird die Gebärdensprache gefördert. Das Beispielbild zeigt das Handzeichen für „Ich liebe dich“ in der Amerikanischen Gebärdensprache (ASL), ein Symbol für Inklusion und Gemeinschaft.
© pixabay

Das Cabildo von La Palma hat erstmals direkte Gespräche mit Vertretern des dritten Sektors geführt, um die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen besser zu verstehen und konkrete Maßnahmen zu entwickeln. Unter der Leitung von Ángeles Fernández, der Inselrätin für Soziales, fanden Treffen mit politischen und fachlichen Verantwortlichen aller Ressorts statt, um gemeinsam Lösungen zu erarbeiten.

Das Ziel: Mehr Zugänglichkeit und Inklusion in allen Bereichen des öffentlichen Lebens. Nach der Auswertung der gesammelten Anliegen wird nun eine Roadmap mit kurz- und mittelfristigen Zielen erstellt.

Einige Maßnahmen sind bereits angelaufen, darunter barrierefreie Wanderwege und Erholungsgebiete sowie das Bildungsprojekt “Cosechando Aventuras Escolares”, das die Gebärdensprache an Schulen fördert. Weitere Projekte sollen folgen, um die Insel Schritt für Schritt inklusiver zu machen.

[ADN]

Öffentliche Gesundheitswarnung wegen “hohem und ungewöhnlichem” UV-Strahlenrisiko auf den Kanaren

Am Strand von Puerto de Tazacorte – in den Abendstunden entspannt die Sonne genießen, wenn die UV-Strahlung am geringsten ist.
© Andreas Regul
Gut geschützt in der Sonne: Hut und Schatten helfen, die empfindliche Haut zu schützen. © pixabay

Das Direktorat für Öffentliche Gesundheit des Kanarischen Gesundheitsdienstes warnt vor einem ungewöhnlich hohen UV-Strahlenrisiko auf den Kanarischen Inseln, auch an Tagen, die normalerweise nicht mit hohem UV-Risiko in Verbindung gebracht werden. Die Behörden appellieren daher an die Bevölkerung, ganzjährig und nicht nur im Sommer auf wirksamen Sonnenschutz zu achten, selbst an bewölkten Tagen, da UV-Strahlen auch durch Wolken dringen.

Zum Schutz vor langfristigen Gesundheitsrisiken wie Hautkrebs empfiehlt das Direktorat für Öffentliche Gesundheit, täglich Sonnenschutzmittel mit einem Lichtschutzfaktor von mindestens 30 zu verwenden. Angesichts des aktuellen hohen UV-Strahlungsniveaus ist es ratsam, besonders zwischen 11:00 und 17:00 Uhr Schattenplätze aufzusuchen. Schützende Kleidung, die Arme und Beine bedeckt, sowie breitkrempige Hüte und Sonnenbrillen, die UVA- und UVB-Strahlen blockieren, sollten ebenfalls getragen werden. Besonders bei Kindern unter einem Jahr ist Vorsicht geboten, da ihre Haut sehr empfindlich ist und sie noch keine Sonnenschutzcremes verwenden können.

Experten warnen davor, dass sich die Schäden durch Sonneneinstrahlung aufaddieren und insbesondere wiederholte Sonnenbrände das Hautkrebsrisiko signifikant erhöhen. Angesichts der ganzjährig sehr hohen UV-Werte auf den Kanarischen Inseln sind zusätzliche Vorsichtsmaßnahmen erforderlich, um ernsthafte Gesundheitsprobleme, einschließlich verschiedener Krebsarten und Augenkrankheiten, zu vermeiden.

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