Fächer: Ausstellung in San Andrés y Sauces und mehr…
Das Kult-Accessoir kühlt, schmückt und sendet Signale
Derzeit läuft in San Andrés y Sauces eine Ausstellung in der Casa del Quinto, bei der noch bis zum 16. September mehr als 150 Fächer aus drei Jahrhunderten ihre Schönheit ausbreiten. Allerdings ist dieses Accessoire nicht nur ein Schaustück: In südlichen Ländern – und auch auf der Kanareninsel La Palma – sieht man an heißen Tagen öfter mal Damen, die sich damit kühle Luft zufächeln. Eine von ihnen erzählte, dass der Abanico einst sogar mehr gewesen sei als ein Must-have der spanischen Dame.

Fächer aus verschiedenen Ländern: Die Dame auf dem Gemälde streicht sich mit dem Fächer über die Wange – laut Fächersprache heißt das “Ich liebe Dich”. Fotos: Cabildo de La Palma, Deutsches Fächermuseum Bielefeld, Nationalmuseum Stockholm, Museo Nacional del Romanticismo Madrid.
Es gibt unzählige Arten und Designs von Fächern in aller Welt, deren Geschichte sich bis ins alte Ägypten zurückverfolgen lässt. Ihr Einsatz dient freilich nicht allein der Erzeugung von Verdunstungskälte: In manchen Ländern wird der Luftwedler als Requisit bei Tänzen eingesetzt, er ist ein beliebtes Souvenir bei Touristen, und – was meist nur den Spaniern bekannt ist – man/frau kann mit dem Fächer non-verbale Botschaften aussenden.
Die „Fächersprache“ soll von jungen Leuten in vergangenen Jahrhunderten benutzt worden sein, um direkt unter den Argusaugen der Älteren unbemerkt Botschaften auszutauschen. Manche halten dies für ein Märchen, da es keine geschichtlichen Belege gebe. Eine Freundin des La Palma 24-Journals aus Madrid interessiert wissenschaftliche Korrektheit in Blick auf dieses Thema jedoch nicht wirklich: Sie erachtet das Flirtfächeln wie viele ihrer Landsmänninnen als amüsante Tradition, mit der man/frau bis heute gern mal spiele.
Fächersprache: Übersetzungen zum Flirtfächeln
Die Website elabanico.com gibt sogar detailliere Anleitungen zum Liebesgeplänkel mit dem Kultgegenstand: Halte man den Fächer mit der rechten Hand vors Gesicht, bedeute dies „folge mir“. Geschehe dies mit der linken Hand, signalisie die Dame, dass sie einer Bekanntschaft nicht abgeneigt sei. Tippt sie dagegen mit dem bunten Wedel gegen ihr linkes Ohr, heißt das laut den Machern der Website, man solle sie in Ruhe lassen. Dass Liebe im Spiel sei, könne die Lady zeigen, indem sie mit dem Fächer über ihre Wange streiche – lehne sie diesen an die Lippe, komme dies einer Aufforderung zum Küssen gleich.
Doch wie auch immer: Fest steht, dass das kokette Accessoire 2017 von Modemachern wie Gucci neu entdeckt wurde und historische Sammlungen davon in Museen zu bewundern sind. Nicht nur in Spanien – in Deutschland gibt es das Fächermuseum in Bielefeld und in London das Fan Museum. Außerdem werden Abanicos bis heute, insbesondere in der Gegend um Valencia, in großen Mengen und teils auch kunsthandwerklich produziert. Zum einen für die nach wie vor heftig gegen die Hitze fächelnden Spanierinnen und zum anderen als dekoratives Souvenir für Touristen. Ein Blick ins Internet zeigt außerdem, dass Fächer zudem gern mal als Werbefläche genutzt werden. Last but not least: Man kann mit den schönen Accessoires ganz hervorragend Mücken und Moskitos verscheuchen und sie zur Not als Totschlagargument gegen die lästigen Viecher benutzen.
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