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Der neue Vulkan verändert unser Leben

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Der Vulkan ist am 19.09.21 nach 9 Tagen seismischer Schwärme um 15:10 Uhr Ortszeit in Las Manchas ausgebrochen. Dieses Bild entstand als Dörthe gerade bei Miki angekommen ist um ihr Motorrad in Sicherheit zu bringen. © La Palma 24

Liebe La Palma 24-Journal-Leser,

die Lage auf der Isla Bonita ist weiter dramatisch. Heute Nachmittag (24.9.) ist aus einem neuen Krater Lava empor geschossen – die Viertel Tajuya und Tacande de Abjao wurden evakuiert. Der Hauptstrom der Lava bei Todoque fließt derzeit nur sehr langsam vorwärts, weniger als ein Meter pro Stunde. Der Rauch über dem Vulkan erreicht derzeit eine Höhe von 5.000 Metern und der Flugverkehr wurde eingestellt.

La Palma 24-Team evakuiert

Auch das La Palma 24-Team ist direkt von der Naturkatastrophe betroffen. Dörthe wohnt etwa 800 Meter vom Vulkanausbruch entfernt. Sie war am Samstag vor dem Ausbruch, ebenso wie viele Nachbarn, bei der Informationsveranstaltung, bei der die Evakuierungspläne vorgestellt und viele Hinweise gegeben wurden, wie zum Beispiel, dass man direkt eine kleine Tasche mit seine Dokumenten, Sachen für drei bis fünf Tage sowie ggf. Medikamenten packen soll, um für den Fall der Fälle vorbereitet zu sein. Schneller als geahnt sollte dieser Fall eintreten.

Das Foto entstand bei Dörthes Ankunft an ihrem Haus. Der Vulkan ist in ca. 800 Meter Luftlinie ausgebrochen. Es war unbeschreiblich laut und man sah wie Feuer wie Frontänen aus der Erde kamen. © La Palma 24

Am Sonntag waren bereits ab 6:15 Uhr morgens starke Erdbeben zu spüren, die ab mittags kontinuierlich in kürzeren Abständen auftraten. Alle 3 bis 5 Minuten bebte die Erde so stark, dass man das Gefühl hatte, dass das Dach des Hauses jederzeit einstürzen könnte. Dörthe wollte dann ihr Motorrad bei Miki in Sicherheit bringen. Gerade dort angekommen sah sie, dass Steine und Erde in der Nähe ihres Hauses in die Luft geflogen waren: der Vulkan war ausgebrochen. Sie machte sich direkt zurück auf den Weg nach Hause, um ihre Sachen zu retten. Der Lärm vor Ort war ohrenbetäubend – so als ob 20 Düsenjets direkt über das Haus fliegen würden. Danach ist sie wieder runter zum Büro nach Todoque. Dort traf sie sich mit dem La Palma 24 Team um so viel wie möglich in Sicherheit zu bringen.

Das Team brachte die Motorräder in Sicherheit und zum etwas weiter entfernt gelegen Grundstück von Miki. Die wichtigsten Unterlagen wurden zusammen gesucht und in Fahrzeuge geladen.

Es ging alles verdammt schnell, das Team wusste nicht wie viel Zeit noch bleibt.

Letztendlich wurde dann auch das Büro evakuiert. Damit aber nicht genug wurde dann aber direkt auch der Bereich evakuiert in dem Miki lebt und wo nun gerade die Motorräder hingebracht wurden.

Nun blieb keine Zeit die Fahrzeuge erneut in Sicherheit zu bringen, denn Miki und seine Frau durften nun auch nicht mehr in ihr Haus.

Über den Vermieter von Dörthe haben sie zusammen mit ihren Familien eine Unterkunft in El Paso gefunden, wo sie die erste Nacht schlafen konnten. Sarah konnte in dieser Nacht noch in ihrer Wohnung in La Laguna bleiben.

Am nächsten Tag hat das Team dann erneut versucht ins Büro zu gelangen, jedoch ohne Erfolg. Dann gab es aber zumindest endlich ein kurzes Zeitfenster die Maschinen rauszuholen und in Sicherheit zum bringen. Hier möchten wir uns herzlich bei dem Taller El Chopo bedanken die von sich aus angeboten haben die Motorräder dort in der Garage unterzubringen.

Erste Standort der Maschinen, wir dachten sie wären dort sicher. © La Palma 24

Ebenfalls am Montag hat Miki seine Mitarbeiter darüber informiert, dass es danach aussieht, dass das Büro in Todoque zerstört werden wird. Die Lavazunge bewegte sich zu diesem Zeitpunkt auf das Büro zu.

Die Motrräder von La Palma 24 stehen nun sicher bei dem Taller El Chopo. Vielen Dank an das gesamte Team für eure Hilfe! © La Palma 24

Das hat natürlich auch seinen Sohn Daniel sehr getroffen, da er gerade sein Studium beendet und das Geschäft übernommen hat. Ein denkbar schwieriger Zeitpunkt für einen Einstieg.

Zum Glück hat er zusammen mit seiner Verlobten eine Übernachtungsmöglichkeit bei deren Familie in Tazacorte.

In der zweiten Nacht nach dem Vulkanausbruch musste auch Sarah raus aus ihrer Wohnung in La Laguna – sie ist jetzt bei Freunden in El Paso untergekommen.

Vera ist gerade im Urlaub und verfolgt die Lage vom Festland aus. Dort musste sie sich erstmal einen Laptop besorgen, so dass es in den vergangenen Tagen keine neuen Nachrichten auf unserer Seite gab.

Daniel und Miki vor dem Büro in Todoque. Bislang wissen die beiden nicht ob dies das letzte gemeinsame Bild an diesem Ort war. Kurz bevor das Bild entstand, kam die Guardia Civil und drückte den beiden eine Papiertüte gefüllt mit einem Bocadillo und einer Wasserfalsche in die Hand.
© La Palma 24

So ist das La Palma 24-Team gerade über einige Orte verstreut und versucht trotzdem weiter für die Kunden da zu sein. Miki wird sich bei der Firma Palminvest einen Arbeitsplatz einrichten und unterstützt von dort aus sein Team.

Er springt überall da ein, wo es brennt und hilft unter anderem betroffenen Einheimischen ein Dach über dem Kopf zu finden. Daniel und Sarah kümmern sich um die Autos der La Palma 24-Flotte und um die Motorräder.

Dörthe ist Ansprechpartnerin für die Ferienunterkünfte. Gleichzeitig haben alle Angst um ihre Existenz, aber wir wollen so lange weitermachen, wie es irgendwie geht.

Im Moment sind etwa 20 bis 22 Ferienhäuser von unserem Angebot in dem Gebiet des Vulkans zerstört.

Ein ehemaliger La Palma 24-Mitarbeiter hat in der Zwischenzeit alles verloren: Roland, der Besitzer des Restaurants Altamira – es wurde unter den Lavamassen begraben. Wir versuchen ihm so gut es irgendwie geht beizustehen und zu helfen. Wir selbst haben in den vergangenen Tagen so viel Hilfe bekommen, von der wir überwältigt sind. Auf diesem Wege möchten wir uns bei allen ganz herzlich bedanken.

Wir können nicht wie gewohnt auf Anfragen reagiern

Sehen Sie es uns nach, wenn wir nicht so schnell wie gewohnt auf Anfragen reagieren. Sobald sich die Lage etwas beruhigt hat, setzen wir uns zusammen und überlegen, wie auch wir vom Vulkanausbruch betroffene Menschen unterstützen können.


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